Ich hab hier noch nie so wirklich über Stoffys geschrieben.
Anlässlich der Real Nappy Week 2015, die heute um Mitternacht für dieses Jahr wieder endet, möchte ich das nun nachholen. Seit Herbst letzten Jahres wickeln wir Mini Me mit Stoff. Und das ist wie eine Sucht. Verstehen tut’s nur, wer es selbst erlebt hat. Ein Vorteil von Stoffwindeln kann ja z.B. sein, dass unterm Strich im Vergleich zu Wegwerfwindeln Geld gespart wird, wenn denn nicht,… ja wenn nur nicht eine akute Stoffysucht entsteht :-D. Die diagnostiziere ich mir hiermit ganz offiziell. Stoffwindelwoche ist ein seeehr teures Vergnügen!
Damit sich die noch-Ahnungslosen von Euch auch vorstellen können worüber ich hier schreibe, gleich zu Anfang ein Foto von einem Teil der aktuellen Beute :).
Nun mal von vorne.
Warum nutzen wir eigentlich Stoffwindeln?
- Mir tun diese Berge von Plastikabfall so weh, die mit jeder Wegwerfwindel wachsen, und wachsen und wachsen. Pro Wickelkind kommen Tonnen zusammen, und jede Wegwerfwindel braucht geschätzt 400 Jahre, bis sie sich zersetzt hat. Finde ich erschreckend. Da ich zunehmend bewuster leben möchte, ist der Umweltfaktor für mich hier ein Hauptpunkt.
- Gesundheit für Babys Po! Man stelle sich vor, wie viel Chemie einer WWW zugefügt ist, die megadünn ist , aber Urin von 12 Stunden saugt. So ganz genau sagen, was das mit der Gesundheit der Kinder macht, kann niemand. Fest steht, dass Windelpilze häufiger vorkommen. Auch gibt es keinen Wärmestau in der Windel (vorteilhaft v.a. für Jungs), alles ist atmungsaktiv. Und breit wickeln, was mit einer Stoffy automatisch der Fall ist, ist auch gesünder für Babyhüften.
- Man kann (theoretisch) Geld sparen. Schlaue Köpfe haben ausgerechnet, dass unterm Strich eine Geldersparnis übrig bleibt, auch wenn Stoffwindeln auf den ersten Blick teuer erscheinen und Wasser, Strom, etc. dazu kommt. Wen diese Rechnung nicht überzeugt, der möge sich vorstellen, dass ein Geschwisterkind die selben Windeln weiternutzen kann. Nicht zu verachten auch der sehr hohe Wiederverkaufswert (selbst eine nicht mehr so hübsche Windel erziehlt noch mindestens 50% des Kaufwertes). Also, sollte man es nicht gänzlich übertreiben, kann man auch Geld sparen.
- Ein ganz ganz wichtiger Grund, wie ich finde, ist auch: Es macht sooooo viel Spaß
- Gehört habe ich auch, dass viele Kinder wohl schneller trocken werden, wenn es sie irgendwann stört, eine nasse Windel um sich zu haben. Ist für uns aber kein Argument… Waere bloß ein Beieffekt. Das Tempo bestimmen da nicht wir.
- Der Chemiegestank bleibt aus. Benutzte Stoffys duften auch nicht nach Rosen, aber, ist man erstmal weg von WWWs, fällt einem bei anderen Kindern erstmal auf, wie chemisch die Windeln riechen. Erschreckend. Wenn ich meinen Tageskindern die Windeln wechsele und Schnappatmung durch die freigestzten Dämpfe einer frischen WWW kriege, zweifle ich ernsthaft an mir selbst, weil ich das vorher nicht so gerochen habe. Ist wohl vergleichbar mit dem Rauchen bzw. dann mit dem aufhören.
Wie kam es bei uns zu Stoffys?
Inspiriert von einigen Blogschwestern, die Stoffys wickeln, fand ich die Idee schon vor Mini Me’s Geburt grandios. Ich bestellte mir ein paar verschiedene Modelle ohne mich großartig über verschiedene Systeme zu informieren (geschweige denn, wie man Stoffys wäscht- ja, so bin ich, immer drauf los xD). Als ich dann einige Zeit nach der Geburt damit anfing zu testen, war ich schnell ernüchtert. Es handelte sich, glaube ich, um eine Popolini Windel, eine Totsbots Easyfit und eine Totsbots Bamboozle, die ich nicht richtig einwusch, ohne Überhose verwendete, um mich dann schließlich zu wundern, dass das doofe Ding sehr schnell pitschenass war :-D. Sehr genial, wenn ich so zurück denke. Zudem war MamaJ ziemlich voreingenommen und ich wollte nicht auf biegen und brechen meine Idee durchsetzen. War ja eh desillusioniert und so. Tja, so kam ich dann wieder davon ab, um Wochen später wieder darauf zurück zu kommen. Ich hatte meine Windeln verkauft und mir andere zugelegt. Gdiapers. An sich ein tolles System, aber sie verursachten bei Mini Me Druckstellen auf seiner Haut, durch eine Naht, die bei G’s eben so ist. Also wieder verkauft, mich endlich mal ein wenig informiert -vielen Dank an der Stelle an meine Mädels von unter dem Regenbogen 😉 – und verschiedene All-In-One Systeme zugelegt, die dann etwas flauschiger für Mini Me’s Po waren. Es kristallisierten sich schnell unsere Favoriten heraus, die Blueberry Simplex, die Bumgenius Elemental und die Bumgenius Freetime. Anfangs wickelten wir nachts noch mit Pampers. Dann wagten wir uns auch nachts an den Stoff (Höschenwindeln mit Überhose)! Meine Frau begann, sich mit den Stoffys anzufreunden, denn jetzt war es so einfach für sie wie mit WWW’s. Sie stellt sich beim wickeln immernoch an, wenn ein großes Geschäft drin ist, oder aber sie an etwas uringetränkten pipibefleckten Stoff gerät. Das wird sich auch nicht mehr ändern und mit Pampers war es ja auch nicht viel anders, lach.
Wir sind nun glückliche Stoffwicklerinnen. ❤
Für Interessierte kann ich die Gruppe „Stoffwindel-Chat“ auf Facebook empfehlen. Durchs immer mal wieder mitlesen findet man sich gut in die Materie ein, denn es gibt ja sooo viele verschiedene Systeme, für jeden das richtige (und auch falsche) dabei. Und ich muss sagen, das ist eine echt nette Gruppe, denn auch andere Themen haben hier Platz; und so wenig Rumgezicke wie hier hab ich in keiner anderen Elterngruppe auf Facebook -in dieser Größenordnung- erlebt. Da kriegt man einfach ne nette Antwort, anstatt für irgendetwas verurteilt zu werden. Daumen hoch.
Es gibt auch einige Blogs, die speziell übers Stoffwindelwissen bloggen. Auch sehr toll. Postet hier als Kommentar gerne Eure Tipps, wenn Ihr welche habt. Ich hätte da zum Beispiel windelkinder.com.
Übrigens- sollte jemand spontan etwas bestellen wollen… Wie gesagt, bis heute Abend gibt es im Rahmen der Stoffwindelwoche dicke Prozente in Stoffwindelshops, z.B. bei stoffywelt.de (Rabattcode STOFFY2015). Dies ist nur ein persönlicher Tipp, ich werde nicht dafür bezahlt :-p.